Pyromagnetische Maschinen

[483] Pyromagnetische Maschinen, Motoren, die sich darauf gründen, daß die Leistungsfähigkeit des Eisens für die magnetischen Kraftlinien mit steigender Temperatur abnimmt. Schwedoff konstruierte 1886 einen pyromagnetischen Motor, bei dem einem Eisenring, der um eine durch seinen Mittelpunkt gehende vertikale Achse drehbar war, von der Seite ein Magnetpol genähert wurde. Erwärmte man die eine Ringhälfte, so begann der Ring zu rotieren, da seine jeweilig erwärmten Teile durch den Magnetpol nicht beeinflußt, die kältern aber magnetisiert und angezogen wurden. Bei Edisons 1887 konstruiertem Motor wurde ein liegender Elektromagnet durch eine besondere Stromquelle erregt. In seinem magnetischen Felde war um eine vertikale Achse eine Armatur drehbar, die aus einem System dünnwandiger Eisenröhren bestand. Diese Röhren waren oben und unten durch Blechscheiben verbunden. Das System war über einem Ofen angebracht, so daß die aufsteigenden Feuerungsgase die Röhren bis zur Rotglut erhitzten. Die zur Verbrennung des Feuerungsmaterials erforderliche Luft stieg in der Mitte der Armatur durch ein Rohr nieder. Um nun die eine Hälfte des Röhrensystems zu erhitzen, die andre abzukühlen, war ein Schirm nahezu diametral durch den Röhrenkörper gestellt. Infolge der nicht vollkommen symmetrischen Stellung des Schirmes entstand eine Drehung, da die kühlern Eisenmassen stärker von dem ihnen zunächst gelegenen Magnetpol angezogen wurden als die wärmern von dem entgegengesetzten Pole. Zu einer technischen Anwendung sind die pyromagnetischen Maschinen nicht gekommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 483.
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