Quercitron

[517] Quercitron (Quercitronrinde, Färberrinde), die von der äußern schwärzlichen Schicht befreite und gemahlene Rinde der Färbereiche (Quercus tinctoria Barts.), deren beste Varietät vom Champlainsee bis Georgien wächst. Eine andre Varietät in Georgien und Carolina liefert minderwertiges Produkt. Die von der Borke befreite Rinde kommt stets in gemahlenem Zustand in den Handel. Sie besteht aus faserigem und mehligem Material und ist um so besser, je mehr letzteres vorwiegt. Sie besitzt die Farbe von Kork, riecht schwach. nicht unangenem und schmeckt deutlich bitter. Das Q. enthält einen eigentümlichen Farbstoff, das Quercitrin (s. d.), außerdem aber Gerbstoff, der beim Färben störend wirkt. Man behandelt deshalb das Q. mit Säure und Wasser und erhält auf solche Weise aus 100 Teilen Rinde 85 Teile Quercetin industriel, das ebenso große Färbkraft besitzt wie 250 Teile Q. Diese Steigerung des Färbevermögens beruht auf einer Spaltung des Quercitrins in Quercetin (s. d.) und Zucker. Zum Zeugdruck benutzt man Abkochungen, die frisch angewendet werden müssen, flüssige Extrakte von 10–20° B., die sich sehr gut halten, und ein unter dem Namen Flavin in den Handel kommendes Präparat, ein sehr seines, leichtes, olivengelbes bis dunkelbraunes Pulver, das 16 mal so stark färbt als Q. und aus Quercitrin und Quercetin besteht. Man erhält mit Q. auf Wolle, Seide, Baumwolle, je nach der Beize, gelbe, olivengrüne, graue, schwarze, resedafarbene Töne. Q. wird seit 1775 in der Färberei benutzt, es hat die andern gelben Farbstoffe, auch Wau und Gelbholz, stark zurückgedrängt durch seine Färbkraft und die Eigenschaften des Farbstoffes. 1905 wurden 1200 dz Q. eingeführt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 517.
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