Rahbek

[573] Rahbek, Knud Lyne, dän. Schriftsteller, geb. 18. Dez. 1760 in Kopenhagen, gest. daselbst 22. April 1830, bekundete seine Leidenschaft für das Theater schon als Student durch die »Briefe eines alten Schauspielers« (1782) und seine Studienreisen nach Deutschland und Paris (1782, 1790). Durch die mit Chr. Pram (1756–1821) 1785 gegründete Monatsschrift »Minerva« und das witzige Wochenblatt »Den danske Tilskueren« (gegründet 1791) übte er einen großen Einfluß besonders auf das Theaterwesen aus, zeigte aber in spätern Jahren wenig Empfänglichkeit für die neue romantische Richtung. R. war der produktivste Schriftsteller seiner Zeit, als Dichter sehr populär durch die sogen. Rahbekschen Trinklieder, harmlose Ausdrücke des damals beliebten »moderaten Epikureismus und sentimentalen Utilitarismus« (»Gesammelte Gedichte« 1794–1802, 2 Bde.). Wertvoll sind seine Beiträge zur Literaturgeschichte: »Den danske Digtekunsts Historie« (mit Nyerup, 1800–08, 4 Bde.), fortgesetzt in »Dansk Digtekunst under Kong Frederik V« (1819) und »Dansk Digtekunst under Christian VII« (1828); »Om Shuespillerkunsten« (1809); »Om Holberg som Lystspildigter« (1815–1817, 3 Bde.); seine vielen Ausgaben andrer Dichter (Holberg, Samsöe, P. A. Heiberg etc.) und seine interessante Selbstbiographie »Erindringer af mit Liv« (1824–29, 5 Bde.). – Rahbeks Gattin Kamma (geborne Heger, gest. 1829) war die Schwester von Öhlenschlägers Gattin und eine Frau von seltenem Geist und Liebreiz. Sie gestaltete ihr Haus (das berühmte »Bakkehuset«, Hügelhaus) in der Nähe Kopenhagens zu einem literarischen Salon, wo alles verkehrte, was Dänemark damals an Genialität und Bedeutung besaß. Vgl. Thiele, Erindringer fra Bakkehuset (Kopenh. 1869); G. Brandes, Kamma R. (in den »Gesammelten Schriften«, Münch. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 573.
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