Reuß [1]

[840] Reuß, rechter Nebenfluß der Aare in der Schweiz, entsteht zunächst aus der Vereinigung von drei hochalpinen Quellbächen, die sich bei Andermatt im Urserental vereinigen: Furkareuß oder Realpreuß (16 km) von 2430 m, Gotthardreuß (11 km) von 2400 m, Ober- und Unteralpreuß (6 und 12 km) von 2026 und 2400 m Meereshöhe. Nach dem Durchbruch durch die Schöllenen (Straßenanlage 1828–1830 durch das Urnerloch) wird sie am Nordende des Gotthardtunnels (1063 m) links durch die kräftige Göschenenreuß, bei Waffen durch die Mayenreuß und bei Amsteg (536 m) rechts durch den Kärstelenbach aus dem Maderanertal verstärkt. Im Urseren ein Längental, nach den Schöllenen ein Quertal durchfließend, fällt sie bei Amsteg über eine hohe Talstufe in die Alluvialebene »Boden« und führt aus einem 832 qkm großen Gebiet, wovon die Hälfte unproduktiv, dem Vierwaldstätter See jährlich etwa 200,000 cbm Geschiebeschlamm zu. Mit diesem See steigert sich das Einzugsgebiet durch Engelberger und Sarner Aa auf 2257 qkm. Dann wird die R. links durch die Kleine Emme verstärkt. Gesamtgebiet bei Windisch an der Aare 3425,2 qkm, davon 133,8 qkm (3,91 Proz.) Firn und Gletscher. Die 159 km lange R. mündet, nachdem sie noch die Lorze aufgenommen, oberhalb Windisch bei Mellingen. Vgl. A. Heim, Erosion im Gebiete der R. (»Jahrbuch des Schweizer Alpenklubs«, 1878/79).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 840.
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