Rinckart

[938] Rinckart (Rinckhart), Martin, Dichter, geb. 23. April 1586 in Eilenburg, gest. daselbst 8. Dez. 1649, studierte in Leipzig, war 1610–13 Kantor, dann Prediger in Eisleben, wurde 1617 Archidiakonus in seiner Vaterstadt, wo er in Zeiten von Krieg, Pest und Hungersnot segensreich wirkte. Unter seinen Kirchenliedern (»Jesu Herz-Büchlein«, Leipz. 1663) findet sich das allbekannte »Nun danket alle Gott«, das angeblich auf die Feier des Westfälischen Friedens gedichtet wurde, indessen bereits 1630 fertig vorlag und wahrscheinlich dem 100jährigen Jubiläum der Übergabe der Augsburger Konfession seine Entstehung verdankt. R. unternahm es auch, die Geschichte der Reformation in einer Reihe von Dramen darzustellen, darunter der »Eislebische christliche Ritter« (eine Verherrlichung Luthers, Eisleb. 1613; Neudruck, Halle 1883; Neubearbeitung für Bühnenzwecke von A. Trümpelmann, Torgau 1890, mit einer Abhandlung über die Lutherfestspiele) und »Monetarius seditiosus oder Tragödie von Thomas Müntzern« (Leipz. 1625). Eine neue Ausgabe seiner »Geistlichen Lieder«, mit Biographie, veranstaltete Linke (Gotha 1886). Vgl. Michael, Martin R. als Dramatiker (Leipz. 1894); Büchting. Martin R., ein Lebensbild (Götting. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 938.
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