Eilenburg

[446] Eilenburg, Stadt im preuß. Regbez. Merseburg, Kreis Delitzsch, größtenteils auf einer Insel der Mulde gelegen, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Halle-Kottbus, E.-Pretzsch und E.-Leipzig, 99 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Realprogymnasium und Amtsgericht, betreibt Fabriken für Tuch, Buckskin, Kattun, Pikee, Zelluloid, Etuis, Chemikalien, Möbel, Maschinen und Tabak, Färbereien, Korbflechtereien u. Wagenbauanstalten, Bierbrauerei und zählt (1900) 15,147 meist evang. Einwohner. Am linken, hohen Ufer der Mulde liegt das Stammschloß der Grafen von Eulenburg. – E. ist sehr alt, hieß[446] früher Mildenau und erhielt den heutigen Namen von der Burg (Ilburg), die unter König Heinrich I. als wichtiger Grenzpunkt gegen die Sorben und Wenden genannt wird. Schon im 10. Jahrh. gehörte E., das 981 als Stadt erscheint, dem Geschlecht der Wettiner, war der Hauptort der Ostmark und ward 1396 mit der Mark Meißen vereinigt. 1815 fiel es an Preußen. E. ist Geburtsort des Dichters M. Rinckart und des Liederkomponisten Franz Abt. In der Nähe ist die Eisengießerei Erwinhof. Vgl. Gundermann, Chronik der Stadt E. (Eilenb. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 446-447.
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