Roskilde

[156] Roskilde (Roeskilde), uralte Stadt auf der dän. Insel Seeland, Amt Kopenhagen, im S. des Fjords von R., Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Kopenhagen-Korsör, R.-Kallundborg und R.-Masnedö, hat eine alte Domkirche (um 1200 im Übergangsstil erbaut, 1868 restauriert) mit zwei hohen Türmen und der Gruft der meisten, namentlich spätern dänischen Könige (die Kapelle Christians IV. ist mit meisterhaften Wandgemälden von Marstrand geziert), eine Kathedralschule, ein Rathaus und in der Nähe der Stadt ein adliges Fräuleinstift und eine der Stadt Kopenhagen gehörende Irrenanstalt. R. hat einen Hafen und (1906) 8820 Einw. – Seit dem 10. Jahrh. Residenz der dänischen Könige und Sitz eines Bischofs, war R. lange die bedeutendste Stadt Dänemarks, ging aber seit Ende des Mittelalters infolge der Verlegung des Königs- und Bischofssitzes (1443, bez. 1536) nach Kopenhagen allmählich zurück. Im Frieden von R. (8. März 1658) mußte Dänemark die Provinzen Schonen, Halland, Blekinge, Bohus und Drontheim nebst den Inseln Hven und Bornholm an Schweden abtreten. 1835–48 tagten in R. die dänischen Provinzialstände. Vgl. Kornerup, R. i gamle Dage (Kopenh. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 156.
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