Sadeler

[409] Sadeler, Kupferstecherfamilie: 1) Johann, geb. 1550 in Brüssel, gest. 1610 in Venedig, war erst, wie sein Vater, Damaszierer, übte von seinem 20. Jahr an in Amsterdam die Kupferstecherkunst und trat 1588 in München in die Dienste des Herzogs von Bayern. 1595 ging er nach Italien. Er hat nach italienischen (Bassano, Carracci) und niederländischen Meistern gestochen.

2) Raphael, Bruder des vorigen, geb. 1555 in Brüssel, gest. 1616 in Venedig, erlernte ebenfalls das Damaszieren, später die Kupferstecherkunst und begleitete seinen Bruder nach München und Italien, ward aber 1604 nach München zurückberufen, um die Zeichnungen zu der von dem Jesuiten Raderus herausgegebenen »Bavaria pia et sancta« (1618) zu stechen.

3) Egidius, Neffe der vorigen, der bedeutendste der Familie, geb. um 1570 in Antwerpen, gest. 1629 in Prag, genoß den Unterricht seines Oheims Johann S., begleitete seine Oheime auf deren Reisen nach München und Italien und ward dann vom Kaiser Rudolf II. nach Prag berufen. Er stach zahlreiche durch Eleganz der Grabstichelführung ausgezeichnete Blätter; besondern Beifall erwarben ihm Bildnisse und Landschaften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 409.
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