Saint Albans

[428] Saint Albans (spr. ßent aolbĕns oder ällbĕns), 1) alte Stadt (city) in Hertfordshire (England), auf dem Gipfel und nördlichen Abhang einer Anhöhe malerisch gelegen, 32 km nordwestlich von London, durch das Flüßchen Vervon der Stelle getrennt, auf der die alte Römerstation Verulamium lag, hat (1901) 16,019 Einw., die sich mit der Anfertigung von Strohhüten und Strohdecken beschäftigen. Seit 1877 ist es Bischofssitz, und die alte, vom König Ossa von Mercia 793 gegründete Abteikirche dient jetzt als Kathedrale. Sie ist in Kreuzform gebaut und 166,7 m lang, in den Querschiffen 53 m breit, mit 44 m hohem Turm, imposant durch ihre Masse, jedoch bunt durch vielerlei daran verwendete Stilarten aus allen Perioden der englischen Architektur von den Normannen bis zur Zeit Eduards I.; sie ist neuerdings gründlich restauriert. In der St. Michaelskirche (1867 von Scott restauriert) befindet sich ein Denkmal des Philosophen Bacon. In der Nähe Gorhambury, Landsitz des Lords Verulam, inmitten eines schönen Parks. Die Herzoge von St. Albans (seit 1684) stammen von einem unehelichen Sohn Karls II. und der schönen Nell Gwynn ab. Gegenwärtiger Inhaber des Titels ist Charles Victor Albert Aubrey de Vere Beauclerk, geb. 26. März 1870. – Der Ort S. erwuchs um das im J. 793 zu Ehren des heil. Alban hier gestiftete Benediktinerkloster. Bei S. fanden zwei Schlachten zwischen den Parteien der Roten und Weißen Rose statt, die eine 21. Mai 1455, durch die Heinrich VI. in Gefangenschaft geriet, die andre 17. Febr. 1461, durch die seine Gemahlin Margarete von Anjou ihn aus den Händen Norfolks und Warwicks wieder befreite. – 2) Stadt im nordamerikan. Staate Vermont, 5 km vom Ostufer des Lake Champlain, 92 km südsüdöstlich von Montreal, hat Eisenbahnwerkstätten, bedeutenden Handel mit Butter und Käse und (1900) 6239 Einw., darunter viele französische Kanadier.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 428.
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