Samory

[528] Samory (Samori), afrikan. Emporkömmling, geb. um 1835 in Sanankoro östlich vom obern Niger als Sohn Lansia Tures vom Stamme der Mande-Djula und Soghona Kameras vom Stamme der Mandingo (Mandinka oder Malinke), gest. 2. Juni 1900 auf einer Ogowe-Insel bei N'Djole, erzogen bei dem mohammedanischen Priesterfürsten Sori Ibrahim von Bankoro, wurde 1868 Sklavenhändler in Bissandugu und 1870 Häuptling dieses Stadtstaates. In den Jahren 1874/75 eroberte er Wassulu (Ouassoulou), 1876 Sankara, 1878 Kankan, zog 1882 gegen Segu-Sikoro, bemächtigte sich des französischen Außenpostens Keniera und nannte sich Almamy (Abkürzung für Emir el-Mumenin, Beherrscher der Gläubigen). Bei ihrer Sudânpolitik stießen die Franzosen 1882 mit S. am obern Niger zusammen und besiegten ihn; Samorys Versuch, das von den Franzosen erbaute Fort Bammako am Niger aufzuheben (1883), schlug fehl. 1887 schloß sein Sohn in Paris einen Vertrag, wonach alles Land links vom Niger an Frankreich abgetreten und das rechts vom Niger gelegene Reich Samorys unter französischen Schutz gestellt wurde. Doch war die Freundschaft nicht von Dauer. 1891 bei Kankan geschlagen, 1892 aus Bissandugu und Sanankoro vertrieben und im Februar 1893 bei Geleba und Odschenne weiter nach Südosten verdrängt, zog sich S. nach Kong und Bonduku zurück, die französische Elfenbeinküste bedrohend; Mouteils Versuch, ihn dort zu vernichten, scheiterte (1895). Aber im Hinterlande der Negerrepublik Liberia wurde er 9. Sept. 1898 bei Tiafeso geschlagen und 29. Sept. durch Kapitän Eugen Gouraud bei Gelemu im Quellgebiet des Cavally gefangen genommen. Vgl. P. C. Meyer, Erforschungsgeschichte und Staatenbildungen des Westsudân (Ergänzungsheft 121 zu »Petermanns Mitteilungen«, 1897); Mévil, Samory (Par. 1899); Gatelet, Histoire de la conquête du Soudan français, 1878–1899 (Nancy 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 528.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: