Schiller [4]

[801] Schiller, Hermann, Geschichtsforscher und Pädagog, geb. 7. Nov. 1839 in Wertheim a. M., gest. 11. Juni 1902 in Leipzig, studierte in Heidelberg und Erlangen, war Gymnasiallehrer in Wertheim und Karlsruhe, wurde 1872 Gymnasialdirektor in Konstanz, 1876 in Gießen, zugleich Professor an der Universität daselbst, 1888 Geheimer Oberschulrat, aber 1899 seines Amtes als Gymnasialdirektor und Universitätsprofessor in Gießen entsetzt, weil er in der Frankfurter Zeitung die hessische Schulverwaltung heftig angegriffen hatte. Er ließ sich darauf als Dozent der Pädagogik an der Universität Leipzig nieder. Er schrieb: »Die lyrischen Versmaße des Horaz« (Leipz. 1869, 3. Aufl. 1891; auch ins Italienische und Französische üdersetzt); »Geschichte des römischen Kaiserreichs unter der Regierung des Nero« (Berl. 1872); »Geschichte der römischen Kaiserzeit« (Gotha 1883–1887, 2 Bde.); »Die römischen Staats- und Kriegsaltertümer« (in J. Müllers »Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft«, 4. Bd.; 2. Aufl., Mü uch. 1893); »Weltgeschichte« (Berl. 1900–01, 4 Bde.), dazu »Vergleichende Übersicht der Haupttatsachen der Weltgeschichte« (das. 1901). Auf pädagogischem Gebiet erwarb er sich durch das pädagogische Seminar in Gießen große Verdienste; er schrieb ferner außer Abhandlungen in Frick-Meiers »Lehrproben und Lehrgängen« und andern Zeitschriften, auch mehreren Programmen (»Pädagogische Zeitfragen«, Konstanz 1875, Gießen 1877): »Handbuch der praktischen Pädagogik« (Leipz. 1886, 4. Aufl. 1904); »Lehrbuch der Geschichte der Pädagogik« (das. 1887, 4. Aufl. 1904); »Pädagogische Seminarien für das höhere Lehramt« (das. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 801.
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