Frick

[102] Frick, Otto, Schulmann, geb. 21. März 1832 in Schmitzdorf (Kreis Jerichow II), gest. 19. Jan. 1892 in Halle, studierte in Berlin und Halle Philologie, lebte 1855–57 in Konstantinopel als Erzieher im Hause des preußischen Gesandten v. Wildenbruch, von wo er auch Reisen in Kleinasien, Griechenland und Italien unternahm, wirkte seit 1857 als Gymnasiallehrer in Essen, Wesel, Barmen, seit 1864 als Gymnasialdirektor zu Burg, Potsdam, Rinteln, wurde 1878 Kondirektor der Franckeschen Stiftungen und Rektor der lateinischen Hauptschule zu Halle und 1880 Leiter dieser Anstalten, an denen er das ehedem berühmte Seminarium praeceptorum 1881 wieder ins Leben rief. F. wirkte mit besonderm Nachdruck für bessere pädagogische Vorbildung des höhern Lehrerstandes. 1890 ehrte ihn die theologische Fakultät zu Halle für seine Verdienste um die Revision der deutschen Bibel mit dem Doktorgrad. In demselben Jahre war er Mitglied der Berliner Dezemberkonferenz für Reform des höhern Schulwesens. In den philosophischen Voraussetzungen schloß er sich frei an Herbart an. Er schrieb außer einer Reihe von Programmaufsätzen: »Das platäische Weihgeschenk zu Konstantinopel« (Leipzig 1859); »Das Seminarium praeceptorum« (Halle 1883); »Über das Wesen der Sitte« (Heilbr. 1884); »Die Möglichkeit der Einheitsschule« (im 1. Hefte der Schriften des deutschen Einheitsschulvereins, Hannov. 1887). Mit Polack gab er das Sammelwerk »Aus deutschen Lesebüchern« (Gera 1884ff.; darin von ihm Erläuterungen zu Klopstocks »Messias«, Goethes Lyrik, »Wegweiser durch die klassischen Schuldramen« etc.), mit Richter, dann mit Meier die Zeitschrift: »Lehrproben und Lehrgänge« (Halle 1885ff.) heraus. Nach seinem Tod erschienen: »Schulreden« (Halle 1892) und »Pädagogische und didaktische Abhandlungen« (das. 1893, 2 Bde.). Vgl. Fries, Die Franckeschen Stiftungen in ihrem zweiten Jahrhundert (Halle 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 102.
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