Schlüsselburg

[878] Schlüsselburg, Kreisstadt und Festung im russ. Gouv. St. Petersburg. Die Festung, die bis Oktober 1905 als Staatsgefängnis für schwere politische Verbrecher diente, liegt auf einer Insel in der Newa, die Stadt aber auf dem linken Ufer der Newa, 64 km von St. Petersburg, wo der Fluß den Ladogasee verläßt. Bei S. münden die Ladogakanäle (s. Ladogasee), so daß der gesamte Warenverkehr zwischen St. Petersburg und der Wolga und Dwina über S. geht. Das zieht im Sommer große Arbeitermengen in die Stadt, die außer einer Kattunfabrik sonst keinerlei Industrie und Handel hat. Mit St. Petersburg und den Orten am Ladoga- und Onagasee besteht regelmäßige Dampferverbindung. S. hatte 1897: 5285 Einw. – S. wurde 1323 von den Nowgorodern im Kriege gegen die Schweden erbaut. König Magnus von Schweden eroberte es 1348 und nannte es Nöteborg. Seit dem 15. Jahrh. war es der Zankapfel zwischen Schweden und Rußland, bis es 1661 schwedisch wurde. Endlich eroberte Peter d. Gr. die Stadt 12. Okt. 1702 und taufte sie in S. um. In S. ward der unglückliche Iwan VI. 1756–64 in Hast gehalten und endlich ermordet.[878]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 878-879.
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