Schletterer

[862] Schletterer, Hans Michel, Musikschriftsteller, geb. 29. Mai 1824 in Ansbach, gest. 4. Juni 1893 in Augsburg, besuchte das Lehrerseminar in Kaiserslautern, studierte dann Musik bei Spohr und Kraushaar in Kassel, bei Richter und David in Leipzig, wirkte 1845–47 als Seminarlehrer in Finstingen (Lothringen), sodann bis 1853 als Musikdirektor in Zweibrücken, wurde 1854 Universitätsmusikdirektor in Heidelberg und 1858 Kapellmeister der protestantischen Kirche in Augsburg, wo er 1865 einen Oratorienverein, 1873 eine Musikschule gründete. 1878 erhielt er von der Universität Tübingen den philosophischen Doktorgrad. Die zahlreichen historischen Arbeiten Schletterers mangeln der Methode und Selbständigkeit. Wir erwähnen: »Das deutsche Singspiel« (Augsb. 1863); »Geschichte der geistlichen Dichtung und kirchlichen Tonkunst« (Hannov. 1869, Bd. 1); die Biographie Joh. Friedr. Reichardts (nur Bd. 1, Augsb. 1865); »Studien zur Geschichte der französischen Musik« (Berl. 1884–85, 3 Bde., nach Castit-Blaze u.a.). Als Komponist trat er hauptsächlich mit Chorgesängen und Liedern sowie einer Violinschule und Chorgesangschule hervor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 862.
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