Schnaderhüpfeln

[914] Schnaderhüpfeln (Schnadahüpfeln), bei den Alpenbewohnern in Bayern, Tirol und Steiermark improvisierte epigrammartige Gedichte, die immer aus Einer (vierzeiligen) Strophe bestehen und nach einer bestimmten, doch mannigfach modifizierten Melodie gesungen werden, wobei eine Person oder Partei die eine Strophe singt und eine andre Person oder Partei darauf antwortet. Sammlungen von S. aus den Alpen gaben L. v. Hörmann (3. Aufl., Innsbr. 1894), Greinz (Leipz. 1889–90,2 Hefte) und Gundlach (in Reclams Universal-Bibliothek) heraus. Auch in den Volksliedersammlungen von Tschischka und Schottky (Niederösterreich), Süß (Salzburg), Pogatschnigg und Herrmann (Kärnten), E. Werle (»Almrausch«, Graz 1884) finden sich zahlreiche S. In die Kunstpoesie fanden die S. besonders durch Franz v. Kobell, A. Baumann, K. Stieler und Rosegger Eingang. Vgl. F. Hofmanns Abhandlung über die S. in Frommans »Deutschen Mundarten« (Bd. 4, Nürnb. 1857); Grasberger, Die Naturgeschichte des Schnaderhüpfels (Leipz. 1896); Pommer in der »Zeitschrift des Deutschen und Österr. Alpenvereins« für 1896.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 914.
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