Schraudolph

[32] Schraudolph, 1) Johann, Maler, geb. 1808 zu Oberstdorf im Algäu, gest. 31. Mai 1879 in München, erhielt seine künstlerische Bildung seit 1825 auf der Münchener Akademie unter Schlotthauers Leitung. Dann führte er die Zeichnungen von H. Heß zu einem für den Regensburger Dom bestimmten Glasgemälde aus und unterstützte ihn bei Ausführung der Freskomalereien in der Allerheiligenhofkapelle und der Basilika in München. Seine umfangreichste Arbeit in der Gemäldezyklus aus dem Leben des heil. Bernhard im Dom zu Speyer (1845–53). In der Neuen Pinakothek zu München befinden sich neun Bilder von ihm, darunter Christus heilt die Kranken und Fischzug Petri, im Maximilianeum daselbst eine Geburt Christi.

2) Claudius, Maler, Sohn des vorigen, geb. 4. Febr. 1843 in München, gest. 3. Jan. 1902 in St Michael Eppan (Tirol), war Schüler seines Vaters und Gehilfe an den Malereien im Dom zu Speyer und malte anfangs religiöse Gemälde, wandte sich aber seit 1866 der Genremalerei zu. Von seinen zart behandelten und empfindsam aufgefaßten Bildern sind die hervorragendsten: Mädchen am Klavier, Osterspaziergang aus »Faust«, Quartett auf einer venezianischen Terrasse, Dolce far niente. Er hat auch zahlreiche Illustrationen für den Holzschnitt gezeichnet und dekorative Malereien ausgeführt. 1883–94 war er Direktor der Kunstschule in Stuttgart.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 32.
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