Schweißtreibende Mittel

[181] Schweißtreibende Mittel (Diaphoretica, Sudorifera). Bei sonst gesunden Menschen wird durch Einhüllen in warme Decken, zumal bei Darreichung warmer Getränke, Fliedertee, Tee, Grog, Glühwein, am sichersten Schweißabsonderung hervorgerufen. Schnellere und reichlichere Schweißbildung bewirken römische Dampfbäder, Heißluftbäder und besonders Glühlichtbäder (s. Lichttherapie). Innerlich haben viele stark betäubende oder Brechen erregende Mittel, auch starke Zigarren, die Nebenwirkung, Schweißsekretion zu befördern. Eine mächtige schweißtreibende Wirkung hat das Pilokarpin, das aber in nicht ganz vorsichtigen Gaben gefährlich, namentlich der Herztätigkeit nachteilig sein kann. S. M. werden angewandt bei Nierenkranken, denen infolge mangelhafter Harnausscheidung Wassersucht und Urämie droht, bei leichtern Erkältungen und Rheumatismus sowie[181] in Form sehr energischer Schwitzkuren gegen veraltete Syphilis. Bei allen leichten Katarrhen u. dgl. kommt man mit einem warmen Bett und einem Glas Glühwein oder heißer Limonade aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 181-182.
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