Seebarbe

[250] Seebarbe (Meerbarbe, Mullus L.), Gattung der Stachelflosser aus der Familie der Seebarben (Mullidae), Fische mit länglichem, wenig zusammengedrücktem, mit großen Schuppen bedecktem Körper, gewölbtem Kopf, gewöhnlich schwachzahnigem Gebiß, zwei Barteln und zwei voneinander entfernten Rückenflossen, finden sich in allen tropischen Meeren, in Europa bis in die gemäßigten Breiten, leben sehr gesellig, laichen im Sommer an flachen, sandigen Küsten und suchen ihre Nahrung, kleine Krebs- und Weichtiere und allerlei faulende Stoffe, durch Gründeln im Schlamm. Der Rotbart (Rotbarbe, M. barbatus L.), 30–45 cm lang, gleichmäßig karminrot, unterseits silbern schillernd, an den Flossen gelb, lebt im Mittelmeer, auch an der französischen Westküste und bei Madeira. Die Streifenbarbe (Surmulet, M. Surmuletus L., s. Tafel »Fische III«, Fig. 4), blaßrot, mit drei goldenen Längsstreifen und roten Flossen, 30–45 cm lang, bewohnt das Mittelmeer und geht im Atlantischen Ozean bis zur Ostsee. Beide Arten wurden von den Alten hoch geschätzt; man brachte sie lebend in die Speisezimmer, ergötzte sich an ihrer Schönheit und dem prächtigen Farbenspiel beim Absterben und ließ sie dann für die Tafel zubereiten. Tiere von 2 und 3 kg wurden mit 5000 und 8000 Sesterzien bezahlt. Man fängt sie auch jetzt noch viel bei Italien, siedet sie sofort in Meerwasser ab und versendet sie in Mehlteig gehüllt. Die schönsten liefert die Gegend von Toulon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 250.
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