Segésta

[283] Segésta, 1) (griech. Egesta) im Altertum Stadt im westlichen Sizilien, ostsüdöstlich von Drepanon, von den Elymern gegründet, hellenisierte sich aber früh, hatte namentlich mit Selinus viel zu kämpfen und suchte daher 410 bei den Karthagern Hilfe, welche die Gelegenheit benutzten, sich der Stadt zu bemächtigen. 307 überfiel sie Agathokles, nach dessen tyrannischer Herrschaft S. wieder karthagische Besatzung erhielt. Während des ersten Punischen Krieges ward die Stadt den Römern übergeben, die sie für frei erklärten und mit Ländereien beschenkten. S., im Besitz eines Hafens (heute Castellammare), gelangte durch Handel und Verkehr zu großer Blüte. Nördlich von ihr befanden sich warme Schwefelquellen (Aquae Pintianae). Ansehnliche [283] Reste der Stadt liegen nordwestlich von Calatasimi: das seit 1822 ausgegrabene, fast vollständig erhaltene Theater (s. Tafel »Architektur III«, Fig. 10) auf hohem Felsen, in dem der größere Teil ausgetieft wurde, mit 20 erhaltenen Sitzreihen, und ein majestätischer, nicht ganz vollendeter dorischer Tempel aus dem Ende des 5. Jahrh. v. Chr., dessen beide Giebel und sämtliche 36 Säulen erhalten sind. Vgl. Hittorff, Architecture antique de la Sicile. Monuments de Ségeste (Par. 1870, mit Atlas); Fraccia, Egesta ed i suoi monumenti (Palermo 1850). – 2) Stadt in Oberpannonien, s. Segestica.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 283-284.
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