Shakers

[397] Shakers (spr. schēkers, »Schüttler, Zitterer«, auch Shaking-Quakers), spiritualistische Sekte in Nordamerika, die, um 1747 in Manchester von den Quäkern abgezweigt, nach Nordamerika auswanderte und hier ihr Gepräge durch Anna Lee, die »Mutter Anna«, erhielt. Diese, 1736 in Manchester geboren, mit dem trunksüchtigen Schmied Stanley verheiratet, war infolge des Verlustes ihrer acht Kinder tiefsinnig geworden und hatte seit 1768 Visionen. 1774 ging sie nach Nordamerika, wo sie in Niskayuna (Watervliet in New York) die erste Gemeinde gründete. Die S. glauben, wie Christus der zweite Adam, so sei Anna Lee die zweite Eva, gekommen, um nun auch das weibliche Geschlecht zu erlösen; sie wurden in ihrem Glauben auch nicht irre, als die »Mutter«, obwohl sie sich für unsterblich erklärt hatte, 1784 starb. Den Mittelpunkt der Gemeinden bildet seit 1787 »Berg Libanon« im Staate New York. Die S., etwa 1000 Seelen, verteilen sich auf 35 »Familien« oder 15 »Gesellschaften«. Den charakteristischen Grundzug bilden der Zölibat und[397] die Gütergemeinschaft. Eigentümlich sind ferner ihre tanzartigen Bewegungen beim Gottesdienst, wovon sie ihren Namen haben. Ihr Glaubensbekenntnis ist in dem »Testimony of Christ's second appearance« enthalten. Sie selbst nennen sich »die vereinigte Gesellschaft der an Christi zweite Erscheinung Gläubigen« oder »Millenniumskirche«. In der Ablehnung von Kriegsdienst, Eid und Sakramenten und in dem Glauben an unmittelbare Eingebungen des Heiligen Geistes stimmen sie mit den Quäkern überein. Sie zeichnen sich durch Fleiß, Einfachheit und Redlichkeit aus. Vgl. Evans, Compendium of the origin, history, principles of the S. (New York 1859); Eads, Shaker sermons (das. 1879); Hinds, American communities (2. Aufl., Chicago 1902); MacLean, Bibliography of Shaker-literature (Columbus, Ohio, 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 397-398.
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