Sicard

[419] Sicard (spr. ßikār), Rochambroise Cucurron, Abbé, um das Unterrichts- und Erziehungswesen für[419] Taubstumme verdient, geb. 20. Sept. 1742 in Fousseret bei Toulouse, gest. 10. Mai 1822 in Paris, wurde in Bordeaux Kanoniker und kurz nachher Mitglied der Akademie und des Museums. Er errichtete hier eine Taubstummenanstalt und wurde 1789 Nachfolger des Abbé del'Epée an der Taubstummenanstalt in Paris. Am 10. Aug. 1792 als verdächtig verhaftet, entging er der Hinrichtung nur durch Zufall. Als Herausgeber der »Annales catholiques« ward er nach dem 18. Fructidor zur Deportation verurteilt, entfloh aber. Erst nach dem 18. Brumaire konnte er zu seiner Anstalt zurückkehren. Bei der Gründung des Instituts wurde S. dessen Mitglied und 1816 auch Mitglied der Akademie. Unter seinen Schriften ist die »Theorie de signes pour l'instruction des sourds et muets« (Par. 1808, neue Aufl. 1828) hervorzuheben. Vgl. Berthier, L'Abbé S. (Par. 1873); Walther, Geschichte des Taubstummen-Bildungswesens (Bielef. 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 419-420.
Lizenz:
Faksimiles:
419 | 420
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika