Sjedlez [1]

[515] Sjedlez (poln. Sjedlce), russisch-poln. Gouvernement, grenzt im N. an das Gouv. Lomsha, im W. an Warschau und Radom, im Süden an Lublin, im O. an Grodno und Wolynien und hat ein Areal von 14,334,6 qkm (260,3 QM.). Der Bug umfließt dasselbe im O., die Weichsel im W. Die Mehrzahl der Bewohner (1897: 772,146, d. h. 54 auf 1 qkm) sind Polen und katholischen Glaubens; außerdem gibt es 127,624 Kleinrussen, 120,152 Juden und 11,645 Deutsche. Haupterwerbszweig ist der Ackerbau, der ebenso wie die Viehzucht gut entwickelt ist. An Vieh zählte man 1903: 120,000 Pferde, 370,000 Stück Hornvieh, 230,000 grob- und 110,000 feinwollige Schafe, 170,000 Schweine. Die industrielle Produktion war 1900 durch 1680 Betriebe mit 4680 Arbeitern und 7,2 Mill. Rubel Produktionswert vertreten und umfaßte hauptsächlich Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Müllerei und Zuckerfabrikation. S. zerfällt in neun Kreise: Bjela, Garwolin, Konstantinow, Lukow, Radin, S., Sokolow, Wengrow und Wlodawa. S. Karte »Westrußland« beim Artikel »Polen«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 515.
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