Radom [1]

[561] Radom, russisch-poln. Gouvernement (s. Karte »Westrußland« bei Artikel »Polen«), grenzt im O. an das Gouv. Lublin, im N. an Sjedlez und Warschau, im W. an Petrokow, im S. an Kjelzy und Galizien und umfaßt 12,352 qkm (224,3 QM.), Das Land ist im N. ziemlich eben, im S. erhebt es sich in der Lyssa Gora (Lyssitza) zu 611 m Höhe. Die bedeutendsten Flüsse sind die Weichsel mit der Piliza, die nach O., N. und W. hin die Grenzen des Gouvernements bilden. Das Klima ist ziemlich kalt und feucht, die mittlere Jahrestemperatur +8,4°. Die Zahl der Einwohner beträgt (1897) 814,947 (66 auf 1 qkm). Die katholische Kirche ist am zahlreichsten vertreten (84 Proz.); der Rest fällt auf Juden (14 Proz.), Protestanten und Griechisch Orthodoxe. R. hat sehr fruchtbaren Boden (stellenweise Schwarzerde), und die Landwirtschaft ist stark entwickelt. Vom Areal kommen 51 Proz. auf Ackerland, 6,8 Proz. auf Wiesen, 28,6 Proz. auf Wald und 13,6 Proz. auf Unland. Man baut Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Buchweizen, Kartoffeln, daneben Zuckerrüben, Hülsenfrüchte und Ölpflanzen. Das Mineralreich liefert Eisenerze (1902: 123,118 Ton. Erze, woraus in 12 Hüttenwerken 97,680 T. Roheisen gewonnen wurden), Marmor (sogen. Checinski) in allen Farben, Alabaster, Gips, roten Sandstein und vorzüglichen Töpferton. Die Industrie war 1900 durch 1506 Betriebe vertreten, die 16,636 Arbeiter beschäftigten und für 20,3 Mill. Rubel produzierten. An erster Stelle stehen Hüttenbetrieb und Eisenindustrie (8,8 Mill. Rubel), dann Zuckerfabrikation, Branntweinbrennerei, Getreidemüllerei. Das Gouvernement zerfällt in 7 Kreise: Ilsha, Konsk, Kosenitzy, Opatow, Opotschna, R. und Sandomir.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 561.
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