Sandomir

[542] Sandomir (Ssandomir), Kreisstadt im polnisch russ. Gouv. Radom, an der Weichsel, hat ein altes Schloß auf steilem Felsen, ein Progymnasium, ein Zollamt, (1897) 7349 Einw. und ist Sitz eines römisch-kath. Bischofs. – S. wurde 1236 gegründet. Im 13. Jahrh. war S. die Haupt- und Residenzstadt regierender Fürsten; 1240 und 1259 wurde es von den Tataren geplündert und verbrannt. Unter Kasimir d. Gr. wieder aufgebaut, schwang es sich durch Handel und Industrie in die Reihe der angesehensten Städte Polens empor, ward aber 1655 von den Schweden von neuem zerstört. Hier ward 1570 von den Dissidenten aller Bekenntnisse eine Hauptsynode abgehalten, welche die Abfassung der unter dem Namen Consensus Sandomiriensis bekannten Bundesakte zur Folge hatte. Ferner ward hier 1702 eine Konföderation[542] der Anhänger des Königs August gegen Karl XII. geschlossen. 1809 fand unter den Mauern Sandomirs ein Gefecht zwischen Österreichern und Polen statt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 542-543.
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