Solowjew

[586] Solowjew, 1) Sergei Michailowitsch, russ. Geschichtschreiber, geb. 5. Mai 1820 in Moskau, gest. daselbst 4. Okt. 1879, war Hauslehrer bei dem Grafen Stroganow 1842–44, erlangte mit der Schrift »Über die Beziehungen Nowgorods zu den Großfürsten« (Mosk. 1845) die Magisterwürde und mit einer andern: »Die Geschichte der Beziehungen zwischen den Fürsten des Rurikschen Geschlechts« (das. 1847) den Doktorgrad und hielt seit 1845 Vorlesungen über Geschichte an der Moskauer Universität. Daneben unterrichtete er die Großfürsten in Petersburg in der Geschichte und versah das Amt eines Direktors der Antiquitätensammlung im Kreml. Als der Unterrichtsminister Tolstoi das freisinnige Universitätsstatut abschaffen wollte, nahm S. 1877 seinen Abschied. Außer zahlreichen Aufsätzen über Geschichtswissenschaft und russische Geschichte in periodischen Zeitschriften schrieb S.: »Historische Briefe« (1858–1859); »Schlözer und die antihistorische Richtung«; »Die Geschichte des Falles von Polen« (1863; deutsch von Spörer, Gotha 1865); »Kaiser Alexander I., Politik und Diplomatie« (1877); »Lehrbuch der russischen Geschichte« (7. Aufl. 1879); »Populäre Vorlesungen über russische Geschichte« (1874); »Kursus der neuen Geschichte«; »Politisch-diplomatische Geschichte Alexanders I.« (1877) u. a. Sein Hauptwerk ist die »Russische Geschichte von den ältesten Zeiten« (1851–80, 29 Bde., bis 1774 reichend).

2) Alexander Konstantinowitsch, russ. Revolutionär, geb. 1846, gest. 10. Juni 1879, ward Lehrer, dann Amtsschreiber und unternahm 14. April 1879 ein Attentat auf Kaiser Alexander II., ohne ihn zu verletzen; S. ward gehenkt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 586.
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