Sperber

[715] Sperber (Accipiter Briss., Nisus Cur.), Gattung der Raubvögel aus der Familie der Falken (Falconidae) und der Unterfamilie der Habichte (Accipitrinae), Vögel mit gestrecktem Leib, kleinem Kopf, zierlichem, scharfhakigem Schnabel, bis zur Schwanzmitte reichenden Flügeln, langem, stumpf gerundetem Schwanz und hohen, schwachen Läufen mit äußerst scharf bekrallten Zehen. Der S. (Finkenhabicht, Schwalben-, Sperlings-, Stockstößer, Sprinz, Schmirn, A. nisus L., s. Tafel »Raubvögel«, Fig. 10 u. 11), (Weibchen) 41 cm lang, 79 cm breit, oberseits schwärzlich aschgrau, unterseits weiß mit rostroten Wellenlinien und Strichen, fünf- bis sechsmal schwarz gebändertem und an der Spitze weiß gesäumtem Schwanz und blauem Schnabel mit gelber Wachshaut, findet sich in Europa und Mittelasien, streicht im Winter umher und geht bis Nordafrika und Indien. Er bewohnt besonders Feldgehölze, oft in der Nähe von Ortschaften, kommt auch in die Städte, hält sich meist verborgen, geht hüpfend und ungeschickt, fliegt aber schnell und gewandt; er verfolgt alle kleinen Vögel, die ihn als ihren furchtbarsten Feind fliehen, wagt sich aber auch an Tauben und Rebhühner. Er nistet in Dickichten nicht sehr hoch über dem Boden, am liebsten auf Nadelhölzern, und legt im April, Mai oder Juni 3–5 weiße, graue oder grünliche, rot und blau gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 34), die das Weibchen allein ausbrütet. Der S. ist im südlichen Ural, in Persien und Indien ein hochgeachteter Beizvogel.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 715.
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