Staunton [3]

[877] Staunton (spr. ßtaont'n), 1) Sir George Leonhard, Reisender, geb. 19. April 1737 zu Galway in Irland, gest. 14. Jan. 1801 in London, ging 1762 als Arzt nach Westindien, dann nach Ostindien, begleitete 1792–94 Macartney nach China und schrieb: »Account of an embassy from the king of Great Britain to the emperor of China« (Lond. 1797, 3 Bde.; deutsch, Zürich 1798).

2) Sir George Thomas, Sinolog, Sohn des vorigen, geb. 26. Mai 1781 in Salisbury, gest. 10. Aug. 1859 in London, begleitete seinen Vater 1792 nach China, studierte dann in Cambridge, wurde 1799 bei der Faktorei der Ostindischen Gesellschaft in Kanton angestellt und leistete bei den von 1814–17 zwischen England und China gepflogenen Verhandlungen wichtige Dienste. Nach London zurückgekehrt, war er von 1818–52 mit wenigen Unterbrechungen Mitglied des Parlaments. Er übersetzte aus dem Chinesischen den Kriminalkodex des chinesischen Reiches (Lond. 1810; franz., Par. 1812, 2 Bde.) und schrieb »Narrative of the Chinese embassy to the Khan of the Tourgouth Tartars 1712–1715« (Lond. 1821); »Miscellaneous notices relating to China« (das. 1822). Auch besorgte er für die Hackluyt Society die Herausgabe von Mendozas »History of the great and mighty kingdom of China« (Lond. 1853–54, 2 Bde.).

3) Howard, engl. Schriftsteller und berühmter Schachspieler, geb. 1810, gest. 22. Juni 1874, trug 1843 in einem großen Schachspielwettkampf zu Paris über den Franzosen Saint-Amant den Sieg davon und galt nun als der erste Schachspieler in Europa, bis aus dem großen Londoner Turnier 1851 der Deutsche Anderssen (s. d.) als Sieger hervorging. Sein Handbuch des SchachspielsLaws and practice of chess«) wurde mehrfach aufgelegt (neue Ausg. von Wormald, 1881). Er leitete lange Jahre die Schachrubrik in den »Illustrated London News« und schrieb noch »Great schools of England« (2. Aufl. 1869) ua.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 877.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika