Mendōza [1]

[595] Mendōza (früher Cuyo), Provinz Argentiniens, am Ostfuß der Kordilleren, nördlich von San Juan, östlich von San Luis, südlich von den Gouvernements Pampa und Neuquén, westlich von Chile begrenzt, umfaßt 146,378 qkm mit 155,093 Einw. (geschätzt für 1903). Der Ostteil ist flach und unfruchtbar, im Westen erreichen die Anden gegen Chile ihre größte[595] Erhebung (Vulkan Maipo 5416, Tupungato 6710, Aconcagua 6970 m). Über diese führen die Pässe von Uspallata oder La Cumbre (3900 m), von Cruz de Piedra, Portillo und Planchon. An der Ostgrenze fließt der Desaguadero, später Salado, hin, dem der Rio M., Tunuyan, Diamante und Atuel zuziehen. Niedriges Buschwerk herrscht vor. Das Klima ist gesund, im nördlichen Teil jedoch sehr trocken. Mitteltemperatur in der Stadt M. (s. unten) 13,7° (Maximum 30°, Minimum -2,7°). Trotz großen Mineralreichtums (Kupfer, Silber, Gold, Eisen, Kalk, Gips, Salz, Steinkohle, bituminöser Schiefer) ist der Bergbau doch unbedeutend; viele Mineralquellen (bis 36,5°). Die Bewohner, meist Mestizen, treiben vornehmlich Ackerbau und Viehzucht. Die Maisernte ergibt etwa 15,000 Ton., 1900/01 waren 36,000 Hektar mit Wein bebaut. Der Viehstand betrug 1888: 44,764 Pferde, 179,983 Rinder, 122,298 Schafe, 50,847 Ziegen, 1152 Strauße. Jährlich gehen 50,000 fette Rinder nach Chile. Erhebliche Müllerei sowie Wein- u. Branntweinfabrikation und über 80 Elementarschulen. Die Provinz zerfällt in 17 Departements. Die Verfassung datiert vom 14. Dez. 1854. Der Gouverneur wird auf drei Jahre gewählt, die gesetzgebende Gewalt übt eine Deputiertenkammer von 25 Mitgliedern aus. – Die Hauptstadt M., unter 32°53' südl. Br. und 68°49' westl. L., 805 m ü. M., an einem aus dem Rio M. abgeleiteten Kanal und an der noch immer unvollendeten Transandinischen Bahn, auch mit San Juan durch Bahn verbunden, ist Bischofssitz, mit Nationalkolleg, Ackerbauschule, Lehrer- und Lehrerinnenseminar, 4 Zeitungen, lebhaftem Handel und etwa 30,000 Einw. (1895: 28,602). M. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. Die Stadt wurde 1560 durch Pedro Castillo gegründet, 20. März 1861 durch ein Erdbeben zerstört, das über 10,000 Menschen das Leben kostete, und danach weiter westlich neu aufgebaut.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 595-596.
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