Stricker

[119] Stricker (der Strickäre), mittelhochd. fahrender Dichter aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh., stammte aus Mitteldeutschland und lebte zeitweilig in Österreich. Er verfaßte einen Artusroman: »Daniel von dem blühenden Tal« (hrsg. von Rosenhagen, Bresl. 1894), eine Bearbeitung des RolandsliedesKarl der Große«, hrsg. von Bartsch, Quedlinb. 1857), kleine Erzählungen, Gleichnisse, Fabeln, die man damals unter dem Namen Beispiele zusammenfaßte (mehrere hrsg. von Hahn, das. 1839), und besonders die Schwanksammlung »Der Pfaffe Amis«, die älteste derartiger Dichtungen, deren Inhalt die Schwänke und Gaunerstreiche eines geistlichen Herrn, des Amis, bilden (hrsg. von Benecke in den »Beiträgen zur Kenntnis der altdeutschen Sprache etc.«, Götting. 1810–32, 2 Bde.; von Lambel in »Erzählungen und Schwänke«, 2. Aufl., Leipz. 1883; neuhochdeutsch von Pannier, das. 1878). Vgl. Jensen, Über den S. als Bîspeldichter (Marb. 1886); Ammann, Das Verhältnis von Strickers »Karl« zum Rolandslied (Wien u. Leipz. 1902); Wilhelm, Die Geschichte der handschriftlichen [119] Überlieferung von Strickers »Karl dem Großen« (Amberg 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 119-120.
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