Strzygowski

[136] Strzygowski, Joseph, Kunstgelehrter, geb. i. März 1862 in Biala bei Bielitz (Österreichisch-Schlesien), Sohn eines Fabrikbesitzers, sollte anfänglich die väterliche Laufbahn ergreifen und war schon als Webermeister in Greiz tätig, ehe er in Wien seine Universitätsstudien begann, die er dann in Berlin und München fortsetzte. 1892 wurde er außerordentlicher, 1894 ordentlicher Professor der Kunstgeschichte an der Universität zu Graz. Seine Bedeutung liegt in der Erforschung der orientalischen Einflüsse auf die Kunst des Abendlandes, über die er viel neues Licht verbreitete, wenn auch seine oft kühnen Hypothesen vielfach lebhaften Widerspruch fanden. Seine Hauptschriften auf diesem Gebiete sind: »Orient oder Rom?« (Leipz. 1901) und »Kleinasien, ein Neuland der Kunstgeschichte« (das. 1903). Außerdem schrieb er: »Cimabue und Rom« (Wien 1888); »Byzantinische Denkmäler« (Bd. 1 u. 2, das. 1891–93; Bd. 3 von Diez und Quitt, 1903); »Das Werden des Barock bei Raphael und Correggio« (Straßb. 1897); »Der Dom zu Aachen und seine Entstellung« (Leipz. 1904); »Die Miniaturen des serbischen Psalters der königlichen Hof- und Staatsbibliothek in München« (Wien 1906); »Die bildende Kunst der Gegenwart, ein Büchlein für jedermann« (Leipz. 1907) u. a. Auch gab er die Anregung zur Übertragung der Mschattafassade nach dem Kaiser Friedrich-Museum in Berlin und schrieb darüber in der amtlichen Festschrift zur Eröffnung dieses Museums (Berl. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 136.
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