Syrjänen

[256] Syrjänen (Syrjanen), nordfinn. Volk, das mit den Wotjaken und Permjaken die Gruppe der Kamasinnen bildet, wohnt in der Anzahl von 258,309 Köpfen (einschließlich Permjaken) in dichten Massen in den russischen Gouvernements Wologda und Archangel, an der Wytschegda und Petschora. Die S. gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an und haben sich in Kleidung und Sitte den Russen fast ganz angepaßt; sie wohnen in oft großen Dörfern, haben gute Holzhäuser, treiben Landwirtschaft, Jagd, insbes. aber Renntierzucht und Handel und gelten für einen aufgeweckten, tüchtigen Menschenschlag. Vgl. Hunfalvy, Die Völker des Ural und ihre Sprachen (Budap. 1888). Die Sprache der S. gehört zu der finnisch-ugrischen Gruppe des uralaltaischen Sprachstammes und ist am nächsten mit der permischen verwandt. Vgl. H. C. v. d. Gabelentz, Grundzüge der syrjänischen Grammatik (Altenb. 1841); Castrén, Elementa grammaticae syrjaenae (Helsingf. 1844); Wiedemann, Grammatik der syrjänischen Sprache (Petersb. 1884) und Syrjänisch-deutsches Wörterbuch (das. 1880; Berichtigungen und Zusätze dazu 1881). Syrjänische Sprachproben und Texte enthält das in Helsingfors erscheinende »Journal de la Société Finno-Ougrienne« (seit 1883); in russischer Sprache wurden Grammatik und Wortschatz der S. behandelt von Sawwaitow (Petersb. 1850).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 256.
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