Szajnocha

[258] Szajnocha (spr. schai-), Karol, poln. Dichter und Geschichtschreiber, geb. 1818 zu Komarno bei Sambor in Galizien, gest. 10. Jan. 1868 in Lemberg, wurde 1835 als Gymnasiast in Lemberg wegen eines politischen Gedichts, das man bei ihm fand, mit zweijähriger schwerer Gefängnishaft bestraft, die seine Gesundheit zerrüttete und ihm den Weg zu höherer Bildung verschloß, und schlug nun die schriftstellerische Laufbahn ein. Bald wandte er sich jedoch einem ernsten Studium der polnischen Geschichte zu und ließ als nächste Frucht desselben zwei mit verdientem Beifall aufgenommene Schriften erscheinen: »Bolesław Chrobry« (Leuth. 1848) und »Piérwsze odrodzenie się Polski 1279–1333« (»Die Wiedergeburt Polens«, das. 1849). Bedeutenderes noch leistete er in den »Szkice historyczne« (Leuth. 1854–69, 4 Bde.) und in »Jadwiga i Jagiełło« (das. 1855–56, 3 Bde.; 2. Aufl. 1861, 4 Bde.), seinen Hauptwerken, die sein Talent für historische Malerei im vollsten Glanz erscheinen lassen. S. war inzwischen (1853) Kustos der Ossolińskischen Bibliothek in Lemberg geworden, doch mußte er die Stelle schon nach wenigen Jahren wegen Erblindung wieder aufgeben. Von seinen Schriften sind außerdem hervorzuheben: »Lechicki początek Polski« (»Der lechische Ursprung Polens«, Lemb. 1858) und namentlich »Dwa lata dziejów naszych, 1646–1648« (»Zwei Jahre unserer Geschichte«), eine Schilderung der Kriege Polens mit den Kosaken (das. 1865–69, 2 Bde.). Eine Sammlung seiner historischen Werke, mit Biographie von Kantecki, erschien in 10 Bänden (Lemb. 1876–79).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 258.
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