Szigligeti

[263] Szigligeti (spr. ßi-), Eduard (eigentlich Joseph Szatmáry), ungar. Dramatiker, geb. 18. März 1814 in Großwardein, gest. 20. Jan. 1878 in Budapest, bildete sich zum Ingenieur aus, betrat aber 1834 in Ofen die Bühne und ward dann Sekretär und Regisseur des Nationaltheaters in Pest. Von 1834 bis 1872 hat S. gegen hundert Stücke geschrieben. Von seinen Lustspielen und Tragödien (»Der Thronprätendent«), denen eine gewisse Bühnenwirksamkeit im Stile Kotzebues nicht abzusprechen ist, wurden viele (z. B. »Vándor színészek«, »Wanderschauspieler«) von der Akademie preisgekrönt. Besonderes Verdienst erwarb sich S. durch Schöpfung des ungarischen Volksstückes, mit dem er die herrschenden Übersetzungen der Wiener Possen zu verdrängen wußte. Mehrere seiner hierher gehörigen Dramen, wie: »Der Deserteur«, »Zwei Pistolen«, »Der Jude«, »Der Csikós«, »Der Findling« etc., fanden auch auf deutschen Bühnen Beifall und stehen jetzt noch häufig auf dem Repertoire der Theater Ungarns. S., der außerdem eine DramaturgieA dráma és válfajai«, »Das Drama und seine Gattungen«, Budap. 1874) sowie »Biographien ungarischer Schauspieler« (1878) geschrieben hat, war Mitglied der ungarischen Akademie und der Kisfaludy-Gesellschaft sowie seit 1873 dramatischer Direktor des Nationaltheaters.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 263.
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