Tannenhäher

[311] Tannenhäher (Nucifraga Briss.), Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Raben (Corvidae), kräftig gebaute Vögel mit langem, starkem, sanft nach der Spitze zu abfallendem Schnabel, mittellangen, stumpfen Flügeln, mittellangem, gerundetem Schwanz und starken Füßen mit kräftigen Nägeln an den mittellangen Zehen. Der T. (Nußknacker, Nuß-, Berg-, Birkenhäher, Zirbelkrähe, Spechtrabe, Schwager, Holzschreier, N. caryocatactes L.), 36 cm lang, 59 cm breit, ist dunkelbraun, weiß gefleckt, mit schwarzen Schwingen und Schwanzfedern, letztere an der Spitze weiß. Der T. bewohnt die Wälder Nordeuropas, Nordasiens, die russischen Ostseeprovinzen, Ostpreußen, die Alpen, besonders im Gebiete der Zirbelkiefer, vereinzelt auch Harz, Riesengebirge und Schwarzwald. In diesen Gebirgen ist er Jahrvogel; im Winter erscheint er in Deutschland in manchen Jahren sehr zahlreich und überall, während er dann wieder in vielen Jahren ganz zu fehlen scheint; im N. wandert er regelmäßiger, doch im allgemeinen auch nur, wenn die Zirbelnüsse mißraten sind. Er klettert an den Bäumen umher und meißelt mit dem Schnabel wie die Spechte. Seine Nahrung besteht wesentlich aus Sämereien, Nüssen, Beeren, Kerbtieren, Schnecken, kleinen Vögeln etc. Er nistet Ende März auf Bäumen und legt 3–4 blaß grünblaue, hellbraun gefleckte Eier, die das Weibchen in 17–19 Tagen ausbrütet. Er trägt zur Verbreitung des Arvensamens an den unzugänglichsten Stellen bei. In der Gefangenschaft fällt besonders seine Mordlust auf. Vgl. Tschusi zu Schmidhoffen, Verbreitung und Zug des Tannenhähers (Wien 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 311.
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