Taurus [2]

[356] Taurus (Tauros, griech. Umformung des nordsemit. tûr, »Gebirge«), das südliche Randgebirge des Hochlandes von Kleinasien, zieht vom Euphrat westwärts bis an das Ägäische Meer und bildet einen von engen Flußtälern vielfach durchschnittenen Gebirgswall, der gegen S. steil zum Meer abfällt, gegen N. sich sanft zu Hochebenen abdacht. Das unwegsame Gebirge erreicht in dem östlichen Teile der Landschaft Kilikien Höhen von über 3000 m. Der wichtigste Paß ist Gülek-Boghas, die Kilikischen Pässe der Alten, durch welche die große Heer- und Karawanenstraße, demnächst die Bagdadbahn, von Kleinasien nach Syrien führt. Westlich davon führt das Gebirge jetzt den Namen Bulghar Dagh, östlich Ala Dagh. Hier wird es von zwei Flüssen durchbrochen, dem Seihûn (Saros) und Dschihân (Pyramos), die beide außer vielen andern in das Mittelländische Meer münden. Weit wasserärmer ist die Nordseite des Gebirges, wo mehrere bedeutende, meist salzhaltige Seen liegen. Östlich vom Seihûn zweigt sich als mächtiger Seitenarm der bis 2700 m hohe, übrigens leicht passierbare Antitaurus (heute Binbogha Dagh) nach N. ab, die Wasserscheide gegen das Gebiet des Dschihân bildend. Neuerdings werden auch die dem Blubogha parallelen Ketten im W. des Seihûn zum Antitaurus gezogen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 356.
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