Taurus [2]

[300] Taurus, 1) Berg in Sicilien, s.u. Tauromenium; 2) Hauptgebirg in Kleinasien, begann an der südlichen Küste beim Vorgebirg Chelidonium in Lycien, zog sich nördlich zwischen Lycien u. Pamphylien hin u. dann östlich durch Pisidien u. Isaurien; an der Grenze von Cilicien u. Lykaonien theilt es sich: der höhere nördliche Hauptarm Antitaurus (j. Hassan-Dagh), ging durch Kappadocien u. als Kapotes durch Armenien u. hing mit seinem nördlichen Zweige durch die Marsischen Gebirge mit dem Kaukasos zusammen, während der Hauptzweig als Koronos, Sariphisches Gebirg u. Bagoos nach dem Kaspischen See u. durch Hyrkanien zog u. sich in Margiana mit dem Parapamisos (j., Hindukusch) vereinigte; der südliche Hauptarm od. eigentliche T. ging als Amanos zwischen Cilicien u. Syrien bis zum Euphrat, dann als Zagros nach dem Tigris zwischen Armenien, Medien u. Assyrien, als Parachonthras durch Medien bis Parthien, als Persisches Gebirg zwischen Karmanien u. Gedrosien u. als Bätisches im Norden Gedrosiens bis zum Indus, wo er dann mit dem Emodischen Gebirg u. dem Paropamisos zusammenhängt. Noch jetzt heißt das Gebirg T. u. ist das Hauptgebirg in Kleinasien; er zweigt sich vom armenischen Hochlande ab, streicht zunächst in Kurdistan von [300] Osten nach Westen in vielen neben einander laufenden Ketten u. wendet sich an der Grenze Kleinasiens gegen Südwesten, bis es das Mittelmeer erreicht. Die westlichen Ketten auf dieser Erstreckung führen die Bezeichnung Antitaurus. Vom Südende des Antitaurus wendet sich das Gebirge wieder ganz nach Westen u. bildet den Südrand Kleinasiens; es zeichnet sich hier durch seine Massenhaftigkeit aus, ist 110 Meilen lang, 30–35 Meilen breit u. erhebt sich an vielen Stellen 8–10,000 Fuß hoch, mit wild aufsteigenden, riesigen Schneegipfelreihen u. mit gewaltigen Bergmassen, welche durch tiefe Spalten u. Klüfte von einander geschieden, theils gleichlaufend, theils in Winkeln sich treffend, ihm ein gemischtes Gepräge von Gruppen- u. Kettengebirge geben. Gegen Süden fällt das Gebirge sehr steil ab, sanfter gegen Westen, wo es sich sodann nach Norden herumbiegt, bis es sich bei Cap Baba mit dem der Nordküste Kleinasiens folgenden Gebirgszüge vereinigt. Der höchste Gipfel ist der Ardschisch (Argäos der Alten), 12,309 Fuß hoch. Am T. Sieg des Sarazenenfürsten Omar von Melitene über Theoktistos, Feldherrn des griechischen Kaisers Michael III.; 1305 des Großfürsten Roger von Flor über ein türkisches Heer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 300-301.
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