Thidrekssaga

[485] Thidrekssaga (früher unrichtig auch Vilcinasaga genannt), eine in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. in Norwegen entstandene, aber auf deutschen Quellen beruhende Zusammenstellung der Sagen von Dietrich von Bern (Theoderich d. Gr.). Da in die T. auch verschiedene andre Sagen (die Wielandssage, die Nibelungensage, die Sage von Biterolf etc.) episodisch eingeflochten sind, so ist sie für die Geschichte der germanischen Heldensage von der größten Bedeutung. Herausgegeben wurde die T. zuerst von J. Peringskiöld (Stockh. 1715), besser von C. R. Unger (Christ. 1853) und H. Bertelsen (Kopenh. 1905 f.). Deutsche Übersetzungen lieferten v. d. Hagen in seinen »Nordischen Heldenromanen«, Bd. 1–3 (Bresl. 1814) und A. Raßmann (»Die deutsche Heldensage und ihre Heimat«, Bd. 2, Hannov. 1863); einen Auszug E. Martin (»König Dietrich von Bern und seine Genossen«, Halle 1867). Im 15. Jahrh. ist die T. bereits ins Schwedische übersetzt worden (Ausgabe von G. O. Hyltén-Cavallius, Stockh. 1850–54). Vgl. G. Storm, Sagnkredsene om Karl den store og Didrik af Bern hos de nordiske folk (Christ. 1874); O. Klockhoff, Studier öfver T. (Upsala 1880); H. Bertelsen, Om Didrik af Berns sagas oprindelige skikkelse, omarbejdelse og håndskrifter (Kopenh. 1902) sowie die Aufsätze von B. Döring (in der »Zeitschrift für deutsche Philologie«, Bd. 2, Halle 1869), G. Storm (in den »Aarböger for nordisk oldkyndighed«, 1877), A. Edzardi (in der »Germania«, Bd. 25, Wien 1880), F. Holthausen (in den »Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur«, Bd. 9, Halle 1883), R. C. Boer (in der »Zeitschrift für deutsche Philologie«, Bd. 25, das. 1892, und im »Arkiv för nordisk filologi«, Bd. 7 u. 17, Lund 1891 u. 1901), O. Klockhoff (ebenda, Bd. 12, 1896) und H. Paul (in den »Sitzungsberichten der königlich bayrischen Akademie«, 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 485.
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