Thor [2]

[500] Thor, in der nord. Mythologie Gott des Donners, dem deutschen Donar (s. d.) entsprechend, war der Sohn des Odin und der Jord (Erde) und genoß unter allen Asen das höchste Ansehen. Er wird geschildert als ein Wesen von jugendlicher Frische, mit rotem Bart und von ungeheurer Stärke, furchtbar besonders durch drei Kleinode: den Donnerhammer Miölnir, der geschleudert sein Ziel nie verfehlte und von selbst zurückkehrte, den Kraftgürtel Megingjardar und die Eisenhandschuhe. Er lag in steter Fehde mit dem Riesengeschlechte der Joten und Thursen, auch mit dem Jörmungandr (der Midgardschlange). Später erlegte er diese bei der Götterdämmerung, doch wurde er hierbei selbst durch ihren Gifthauch getötet. Seine Gattin Sif (s. d.) brachte ihm aus früherer Ehe den schnellen Bogenschützen Ull zu und gebar ihm eine Tochter, Thrud (»Kraft«), während er von der Jotin Jarnsaxa zwei Söhne, MagniStärke«) und Modi (»Mut«), besaß. Sein Wohnsitz war Thrudheim oder Thrudwang (»Land oder Gefilde der Stärke«), wo sich die Halle Bilskirnir befand. Von ihm hat der Donnerstag (Thorstag) den Namen. Vgl. Uhland, Der Mythus vom T. (Stuttg. 1836, und im 6. Bd. der »Schriften«, das. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 500.
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