Thumann

[510] Thumann, Paul, Maler, geb. 5. Okt. 1834 in Tschacksdorf (Niederlausitz), war von 1853–55 Schüler der Akademie in Berlin und arbeitete dann bis 1860 bei Julius Hübner in Dresden. Nach zweijährigem Aufenthalt in Leipzig ging er nach Weimar zu Ferdinand Pauwels und wurde 1866 Professor an der dortigen Kunstschule. Nachdem er seit 1872 in Dresden tätig gewesen, wurde er 1875 als Professor an die Kunstakademie in Berlin berufen, legte diese Stellung aber 1887 nieder. Nach längerm Aufenthalt in Italien übernahm er 1892 wieder die Leitung eines Malerateliers an der Akademie. Seine Haupttätigkeit fand T. in der Illustration (z. B. Auerbachs Kalender, Goethes »Wahrheit und Dichtung«, Tennysons »Enoch Arden«, Chamissos »Frauenliebe und Leben«, desselben »Lebenslieder und -Bilder«, Hamerlings »Amor und Psyche«, Heines »Buch der Lieder«). Die Eleganz der Formengebung und die Anmut der Figuren gewannen diesen Illustrationen großen Beifall. Doch verlor sich T. schließlich in ein süßliches und oberflächliches Formenspiel, das den Eindruck seiner ersten Schöpfungen abschwächte. Von seinen Gemälden sind besonders fünf Bilder aus dem Leben Luthers für die Wartburg, Luthers Trauung (1871), die Taufe Wittekinds und die Rückkehr Hermanns des Cheruskers aus der Schlacht am Teutoburger Wald für das Gymnasium in Minden und die drei Parzen zu erwähnen. Er hat auch Studienköpfe und Genrebilder aus dem antiken Leben (Psyche am Wasserspiegel, Sub rosa, günstige Gelegenheit, Kunst bringt Gunst), eine Madonna (1898) u. a. gemalt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 510.
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