Tibesti

[522] Tibesti (bei den Eingebornen Tu, »Felsen«), Gebirgslandschaft am Südrande der östlichen Sahara (s. Karte bei Art. »Guinea«), südsüdöstlich von Fessan, zwischen 22–18° nördl. Br. und 15–21° östl. L., 180 km breit, besteht hauptsächlich aus einer im Mittel 1500 m hohen Gebirgsmasse, die aus der westlichen Hamada und dem östlichen Sandmeer ziemlich steil aufsteigt und im Tarso, einem 100 km langen Dolomitrücken, mit dem Tusside (2700 m) seine größte Erhebung hat. Gegen S., die Landschaft Badele, löst sich das Gebirge in eine Reihe südöstlich ziehender Ketten auf mit eingebetteten Trockentälern. Es besteht aus granitischer Grundlage und paläozoischen Sedimenten neben jüngern Eruptivgesteinen. Am Ostfuß des Tarso ist eine heiße Quelle; am Südwestfuß, in den nach W. ziehenden Tälern und im östlichen Tal Bardai haust das elende und arme Volk der Tibbu (s. d.) Reschade (nach Nachtigal 12,000) mit ihren Eseln, Kamelen, Schaf- und Ziegenherden. Datteln wachsen in einigen Schluchten, Durra und Duchn wird wenig gebaut, auch die Jagd ist dürftig. Hauptorte sind Tao (700 m) und Bardai (900 m). T. wurde 1865 von Rohlfs, 1872 von Nachtigal erforscht. Vgl. Nachtigal, Sahara und Sudân, Bd. 1 (Berl. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 522.
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