Tolnai

[598] Tolnai, Ludwig (eigentlich Ludwig Hagymásy, spr. hádjmāschi), ungar. Dichter, geb. 31. Jan. 1837 zu Györköny im Tolnaer Komitat, gest. 19. März 1902 in Budapest, studierte in Nagy-Körös (wo Johann Arany sein Lehrer war) und Budapest und wurde 1860 Lehrer der klassischen Sprachen am reformierten Gymnasium in Budapest. Seinen Ruf als Dichter begründete er durch seine seit 1861 veröffentlichten Balladen (z. B. »Der Wanderbursche«, »Sieben Infanteristen«), von denen man einige den Meisterschöpfungen Johann Aranys würdig zur Seite stellte. 1865 erschienen seine »Gedichte«, in den folgenden Jahren zwei Bände »Erzählungen«, die den Anfang einer überaus fruchtbaren literarischen Tätigkeit Tolnais bildeten. Seither erschien fast jedes Jahr ein Roman oder ein Novellenband aus seiner Feder; seine Werke erzählender Art übersteigen die Zahl 1000. Als die besten der Romane, die sich durch scharfe satirische Darstellung, durch eine meisterhafte Realistik der Charakteristik auszeichnen, seien genannt: »Die Frau Baronin« (Budap. 1882), »Der neue Obergespan« und »Der Säulenbaron« (das. 1885), »Der Herr Bürgermeister« (1886), »Das Eisfräulein« (1888), »Unsere Rasse« (1891), »Der Schild« (1894), »Der Mann der Gräfin« (1897) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 598.
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