Tropaeŏlum

[743] Tropaeŏlum L. (Kapuzinerkresse, Blumenkresse), einzige Gattung der Tropäolazeen, ein- oder mehrjährige, weitästige, kletternde, seltener niedergestreckte Kräuter mit oft knolligen Wurzeln,[743] wechselständigen, schild- oder handförmigen, eckigen, gelappten oder eingeschnittenen Blättern (s. Tafel »Blattformen I«, Fig. 6) und einzeln achselständigen, gelben, selten purpurnen oder blauen, gespornten Blüten. Etwa 35 südamerikanische Arten. T. majus L. (spanische, indische, türkische Kresse, unechte Kaper), einjährig, 1684 aus Peru nach Europa verpflanzt und jetzt in zahlreichen Varietäten in allen Gärten zu finden (s. Tafel »Schlingpflanzen«), mit meist kletterndem Stengel, schildförmigen Blättern und großen, orangegelben bis purpurbraunen Blüten, schmeckt und riecht kressenartig, wird als Salat gegessen, die Blütenknospen und die unreifen, in Essig oder Salz eingelegten Früchte werden wie Kapern benutzt. Die ganze Pflanze enthält ein ätherisches Öl (Kapuzinerkressenöl), das wie das Öl der gewöhnlichen Kresse (Lepidium sativum) wesentlich aus Phenylessigsäurenitril besteht. Aus dieser Art und dem ähnlichen T. minus L aus Peru sind zahlreiche Varietäten, auch Zwergformen, gezüchtet worden. T. tuberosum R. et P., mit knolligem Wurzelstock und fünflappigen Blättern, wird in Peru der genießbaren Knollen halber kultiviert und gedeiht auch bei uns. T. Lobbianum Paxt. aus Kolumbien, mit leuchtend kapuzinerroten Blüten (s. Tafel »Zimmerpflanzen I«), klettert 3–4 m hoch, dauert in Gewächshäusern aus und blüht dort auch im Winter. T. pentaphyllum Lam. aus Montevideo, hat scharlachrote Blüten mit spitzen grünen Kelchzipfeln und hält bei uns im freien Land aus. T. aduncum Lm. (T. peregrinum Jacq., Kanarienvogelrebe), mit schwefelgelben Blüten und zerschlitzten Blumenblättern, eignet sich zur Bekleidung hoher Wände.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 743-744.
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