Ukamba

[876] Ukamba, Provinz des Britisch-Ostafrika-Protektorats (s. Karte »Deutsch-Ostafrika«), westlich von Seyyidieh und Tanaland, halbwegs zwischen Mombas und dem Viktoriasee, am Oberlauf des Tana, von den Galla durch die Mudumoni-, durch die Ulu- und Kyuluberge von den Massai getrennt. Die Wakamba sind von dunkler Hautfarbe, lockigem Haar und ziemlich gut gebaut. Sie feilen die obern Schneidezähne spitz zu, brechen die untern meist aus und üben Beschneidung und Tätowierung. Die Männer bekleiden sich mit Lendenschnur, die Frauen mit kleiner Perlenschürze; der Schmuck (Hals-, Arm- und Bein ringe aus Eisen oder Messing) ist reichlich. Sie wohnen in runden Lehm- oder Grashütten mit kegelförmigem Dach, trinken Blut von lebenden Rindern, auch mit Milch vermischt, verschmähen Hühner, Eier und Fische. Die Leichen werden in den Busch geworfen. Ohne gemeinsames Oberhaupt, wird jedes Dorf von den Ältesten regiert. Krapf schätzte sie auf 70,000; 1882 wanderte ein Stamm nach Usagara aus. Die Provinz U. umfaßte bis 1903, wo der Distrikt Kenia (44,100 qkm, 323,000 Einw.) selbständige Provinz wurde, 133,800 qkm mit 1,044,000 Einw. und 54 Europäer. Hauptort ist das erst 1900 angelegte Nairobi (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 876.
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