Veracrūz [2]

[30] Veracrūz (Villa nueva de la V.), Haupthafen und Handelsplatz im gleichnamigen Staate (s. oben) der mexikanischen Republik, an ungesunder Dünenküste, mit einer von Koralleninselchen schlecht geschützten Reede, die erst neuerdings durch große Molenbauten und Baggerungen in einen 8 m tiefen, guten Hafen umgewandelt worden ist, steht durch zwei Eisenbahnen mit der Bundeshauptstadt, durch Dampfer mit New Orleans, Westindien, New York und Europa, durch Kabel mit Havana und Galveston in Verbindung. Es hat regelmäßige, breite, sich rechtwinklig schneidende Straßen mit meist niedrigen Häusern, mehrere schöne öffentliche Plätze, 7 Kirchen, darunter eine Kathedrale, 4 Klöster, Augustinerkollegium, Zollhaus, Theater, Zirkus für Stier- und Hahnenkämpfe, große Zigarrenfabriken, eine Gießerei und (1900) 29,164 Einw., darunter zahlreiche Mulatten, aber auch viele Europäer, in deren Händen vorzugsweise der Handel ist. V. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Der Hafen wird durch mehrere Forts verteidigt, darunter das von San Juan de[30] Ulua auf der Insel Ulua. In den Hafen liefen 1904: 774 Schiffe mit 948,262 Ton. ein. Von der mexikanischen Ausfuhr vermittelt V. nahezu die Hälfte. – Die Stadt wurde 1520 von Cortez gegründet, aber erst 1580 an ihre jetzige Stelle verlegt und von den Spaniern stark befestigt, die den Platz bis 1825 hielten. Von den Franzosen wurde es 1838, von den Nordamerikanern 1847 zur Kapitulation gezwungen, 1862–67 war es der strategische Stützpunkt der französischen Invasion (vgl. Mexiko, S. 738).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 30-31.
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