Galveston

[309] Galveston (spr. gällwest'n), Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft und wichtigste Seestadt des nordamerikan. Staates Texas, am nordöstlichen Ende einer 47 km langen, 3–6 km breiten, unfruchtbaren Nehrungsinsel und an dem durch große Seedammanlagen künstlich von 3,6 m auf reichlich 7 m vertieften Galvestonpaß, der östlichen Einfahrt in die 56 km lange, 18–30 km breite, bis 9 m tiefe Galvestonbai. Eine über 3 km lange eiserne Eisenbahnbrücke[309] führt vom Festland über die Galvestonbai zur Stadt, die nur 1–3 m über dem Meeresspiegel liegt. Die Straßen sind breit und gerade, in den Wohnungsvierteln voll schöner Gärten mit Oleandern, Magnolien etc. Unter den öffentlichen Gebäuden ragen hervor das Zollhaus und Postamt, die Baumwollbörse, das Stadthaus, der Gerichtshof, die Ball-Freischule, die Rosenberg-Freischule, die öffentliche Bibliothek, die katholische Universität mit Abteilungen für Rechtswissenschaft, Literatur, Naturwissenschaften und Künste. G. ist Sitz eines deutschen Konsuls und eines katholischen Bischofs und hat (1900) 37,789 Einw., darunter viele Deutsche. Durch den Umfang seines Außenhandels (1902: 97,691,312 Dollar) steht es unmittelbar hinter Baltimore und noch vor San Francisco. Besonders bedeutend ist seine Ausfuhr an Baumwolle (1902: 999,878,324 Pfund, d. i. mehr als aus New Orleans), Getreide (1900: 13,7 Mill. Bushels), Baumwollsamenmehl und Baumwollsamenöl, namentlich nach England (44 Proz.), Deutschland (27 Proz.) und Frankreich (16 Proz.). Der Schiffsverkehr betrug 1902: 1,387,544 Ton., und regelmäßige Dampferverbindungen bestehen mit New York, Liverpool, Bremen etc. Erst 1838 gegründet, wurde G. wiederholt (1875 und 1891) von schweren Sturmfluten heimgesucht, in besonders furchtbarer Weise aber 8. Sept. 1900, wobei über 5000 Menschen und für 17 Mill. Dollar Besitz untergingen. – Auf der Insel G. oder San Luis hatte der berüchtigte Seeräuber Lafitte eine Niederlassung, die aber 1821 zerstört wurde. Die Stadt wurde 1837 gegründet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 309-310.
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