Wolkenautomat

[735] Wolkenautomat, ein photogrammetrischer Doppelapparat von Sprung und Fueß auf dem Meteorologischen Observatorium in Potsdam, um von den Endpunkten einer beliebigen Basis aus durch gleichzeitig gemachte Wolkenaufnahmen die Höhe der Wolken, deren Zugrichtung und Zuggeschwindigkeit zu bestimmen. Aus der verschiedenen Lage der Wolkenbilder auf den photographischen Platten berechnet man die[735] Höhenwinkel der Wolken an den Endpunkten der Basis, und aus ihnen sowie aus der bekannten Länge der Basis wird trigonometrisch die Wolkenhöhe bestimmt. Aus zwei zeitlich auseinanderliegenden Aufnahmen derselben Wolken kann die Zugrichtung und die Zuggeschwindigkeit abgeleitet werden.

Schema des Wolkenautomaten.
Schema des Wolkenautomaten.

Einrichtung und Ausstellung dieser Apparate zeigt die Abbildung. Eine photographische Kamera c wird mit ihrem Objektiv vertikal nach oben aufgestellt, links steht ein lichtdichter Kasten a mit den unbelichteten Platten, rechts der Sammelkasten b für die belichteten Platten. Durch geeignete Räderwerke mit elektrischer Auslösung und Signaleinrichtungen wird folgendes bewirkt: Öffnen und Schließen des Momentverschlusses k, Abheben der belichteten Platte von ihrem Lager g und Transport in den Sammelkasten, Anheben des Plattenvorrats a und Senken der belichteten Platten um je eine Platte, Transport einer unbelichteten Platte vom Vorratskasten in die Kamera und Anheben der neuen Platte gegen die Festpunkte bei g. Im Moment der Aufnahme sowie am Schluß (nach etwa 45 Sekunden) werden in dem zu den Apparaten gehörigen Schallkasten automatisch sichtbare und hörbare Signale gegeben. Zu einer Wolkenstation gehören zwei Apparate, die am Ende einer genau ausgemessenen Basis aufgestellt und durch elektrische Leitungen miteinander verbunden sind, so daß sie von einer Stelle aus bedient werden können; sie arbeiten vollkommen automatisch und genau gleichzeitig. Vgl. Koppe, Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung (Braunschw. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 735-736.
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