Koppe

[470] Koppe, Johann Gottlieb, Landwirt, geb. 21. Jan. 1782 zu Beesdau in der Niederlausitz, gest. daselbst 1. Jan. 1863, erlernte 1797–1800 auf dem Gut Kasel die Landwirtschaft und ward 1800 Verwalter auf dem Rittergut Gräfendorf bei Jüterbog. 1811 ging er als Lehrer an der Akademie und Verwalter der Wirtschaft nach Möglin. Hier schrieb er den »Unterricht im Ackerbau und in der Viehzucht« (Berl. 1812, 2 Bde.; 11. Aufl. von Wolf, 1885). 1814 ging K. als Administrator der Ekardsteinschen Güter nach Reichenow, bewirtschaftete dann seit 1827 die Staatsdomäne Wollup und seit 1830 auch Kienitz, wo er 1837 eine bedeutende Runkelrübenzuckerfabrik anlegte. 1842 ward er zum Mitgliede des Landesökonomiekollegiums ernannt, 1849 in die Erste Kammer und 1854 in den Staatsrat berufen. K. gehörte ganz der Thaerschen Schule an und zeigte, wie jedes Wirtschaftssystem unter Umständen Berechtigung finden könne. Noch als Greis trat er gegen die Liebigsche Lehre vom Raubbau auf, freilich nicht mit Gründen der Wissenschaft (»Mitteilungen über die Geschichte des Ackerbaues in Norddeutschland«, Berl. 1860). Durch seine »Revision der Ackerbausysteme« (Berl. 1818, Nachtr. 1819) erregte er das größte Aufsehen. Mit Schmalz, Schweitzer und Teichmann gab er die »Mitteilungen aus dem Gebiete der Landwirtschaft« (Leipz. 1819–25, 3 Bde.) heraus; auch schrieb er noch: »Anleitung zur Kenntnis, Zucht und Pflege der Merinos« (Berl. 1827); »Beiträge zur Beantwortung der Frage: Sind große oder kleine Landgüter zweckmäßiger für das allgemeine Beste?« (das. 1847).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 470.
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