Reichenow

[729] Reichenow, Anton, Zoolog, geb. 1. Aug. 1847 in Charlottenburg, studierte seit 1867 zuerst Chemie, dann Zoologie in Berlin, Greifswald und Rostock, wurde 1874 Assistent am Zoologischen Museum in Berlin, 1888 Kustos der ornithologischen Abteilung, 1895 Professor und 1906 zweiter Direktor des Museums. Seit 1894 ist er Generalsekretär der Deutschen ornithologischen Gesellschaft. Er bereiste 1872 und 1873 zum Zweck zoologischer Forschungen die Goldküste, Kamerun und Gabun, und für die Fauna des Kamerungebietes haben seine Forschungen den Grund gelegt. R. entwarf ein ornithologisches System und eine Begrenzung der zoologischen Regionen vom ornithologischen Standpunkt und rief 1875 die Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands ins Leben, die 1901 zur Gründung der Vogelwarte Rossitten führten, an deren Einrichtung er hervorragenden Anteil hat. 1890 entwarf R. den Plan zur Regelung der zoologischen Nomenklatur, der 1891 vom Internationalen Ornithologenkongreß in Budapest angenommen wurde und später zu den jetzt gültigen internationalen Gesetzen der zoologischen Nomenklatur führte. R. veröffentlichte: »Vogelbilder aus fernen Zonen«, 1. Abt. »Papageien«, 33 Aquarelle von Mützel, mit Text von N. (Kassel 1878–83); »Die Vögel der zoologischen Gärten. Leitfaden zum Studium der Ornithologie« (Leipz. 1881–84, 2 Bde.); »Die deutsche Kolonie Kamerun« (Berl. 1884); »Die Vögel Deutsch-Ostafrikas« (das. 1894); »Die Kennzeichen der Vögel Deutschlands« (Neudamm 1902); »Die Vögel Afrikas« (das. 1900–05, 3 Bde.). Er gibt die von ihm begründeten »Ornithologischen Monatsberichte« (Berl., seit 1893) und seit 1894 das »Journal für Ornithologie« heraus.[729]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 729-730.
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