Wolof

[741] Wolof (Dscholof, Jolof, »die Schwarzen«, im Gegensatz zu den Fulbe, »den Roten«), Negervolk in der französisch-westafrikan. Kolonie Senegal, in den Landschaften Ualo, Cayor, Dscholof, Sine, Salum, einem Teile von Baol nebst der Halbinsel Dakar; sie wurden wohl bei der Wanderung der Negervölker in diese Gebiete zuerst seßhaft. Dunkelfarbig, von hoher Gestalt, mit echt negroiden, verhältnismäßig wohlgebildeten Zügen, reden sie eine völlig isoliert dastehende Sprache (vgl. Rambaud, La langue wolof, Par. 1903), die aber dort allgemeine Handelssprache ist (ohne eigne Schriftzeichen). Meist Mohammedaner, vielfach auch Christen, haben sie doch von heidnischen Gebräuchen viel bewahrt. Obwohl vorwiegend Ackerbauer und gute Viehzüchter, haben sie auch feste Städte. Die europäischem Einfluß weniger ausgesetzten W. teilen sich in mehrere Kasten, zwischen denen Heiraten nicht stattfinden. Die Toten werden begraben, vorher hält man eine Art Totengericht. Der lebhafte Handel weist Gummiarabikum, Erdnüsse. Hirse, Häute, Elfenbein, Indigo, Wachs, treffliche Hölzer als Ausfuhr-, Baumwollenstoffe, Waffen und Werkzeuge, Kurzwaren und Branntwein als Einfuhrartikel auf. Gewerbe werden mehrfach und geschickt betrieben (treffliche Goldschmiede). Die Wohnungen haben runde, spitz zulaufende Dächer, die Dörfer sind mit dreifacher Palisadenreihe umgeben. Das ursprüngliche Reich unter einem Großwolof, dem kleine Häuptlinge untergeben waren, haben die Franzosen, die anfangs einige der letztern bestehen ließen, unterworfen. Ihre Zahl schätzt man auf 450,000. Vgl. Höfer, Zur Kenntnis des Negerstammes der W. (Wien 1883).[741]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 741-742.
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