Wurmkrankheiten

[776] Wurmkrankheiten (Wurmsucht, Helminthiasis), durch das Vorhandensein von Würmern (Eingeweidewürmer, s. d.) im Innern des Menschen und der Tiere hervorgebrachte Gesundheitsstörungen. Die meisten Würmer und besonders die im Darm schmarotzenden wirken nur schädlich durch den Reiz, den sie auf den Darm ausüben, und durch die Inanspruchnahme eines erheblichen Teiles der Nahrungsstoffe für sich. Die Gegenwart solcher W. ist meist durch Untersuchung der Exkremente nachweisbar, und sie können durch Wurmmittel (anthelmintische Mittel, Helmintika) abgetrieben werden. Zu letztern gehören Farnkrautwurzel, Granatwurzelrinde, Kussoblüten, Kamala gegen Bandwurm, Zitwersamen und das aus diesem dargestellte Santonin gegen Spulwurm. Schwere Störungen, selbst den Tod, verursachen die Würmer, die in andern Organen des Körpers hausen, wie die Trichinen, Finnen, Echinokokken, der Guineawurm, der Leberegel, der Drehwurm u. a. Hier kann bisweilen durch eine Operation geholfen werden, in andern Fällen aber ist ärztliche Hilfe ausgeschlossen. Dagegen kann vielen W. vorgebeugt werden durch Reinlichkeit, sorgsame Überwachung der Nahrungsmittel (aufgelesenes Obst, roh zu genießendes Wurzelgemüse, Salat, Trinkwasser, Fleisch etc.) und Vermeidung zu vertrauten Umganges mit Tieren, besonders mit Hunden. In neuerer Zeit versteht man unter Wurmkrankheit hauptsächlich die durch Anchylostomum duodenale hervorgebrachte Schädigung der Gesundheit der Bergleute und anderer Arbeiter. – W. der Haustiere s. unter Bandwürmer, Finnen, Herzwürmer, Leberegel, Luströhrenwurmseuche, Lungenwurmkrankheit und Magenwurmkrankheit, Spulwürmer, Trichine und Wurmaneurysma. W. können zwar außerdem noch durch zahlreiche andre Würmer erzeugt werden, kommen jedoch selten vor und sind ohne erhebliche Bedeutung. Vgl. auch Wurm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 776.
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